GPS/Outdoornavigation und Tourenplanung
Ein
Bekannter, der viel radelt und verschiedenste GPS-Geräte mit allem drum
und dran nutzt, brachte mich auf den Geschmack, GPS beim Radfahren
zu nutzen. Ganz fremd war mir das Thema nicht, hatte ich mich doch
schon einige Zeit mit Foto-Geotagging befasst.
Nach ausgiebiger intensiver Lektüre (GPS für Biker, Bruckmann-Verlag) und
vielfältigen Recherchen im
Internet fiel der Entschluss, die Technik zu nutzen. Das
Buch war mir eine große Hilfe. Allerdings merkt ich, je tiefer ich
in die Materie einstieg, dass es in einigen Punkten klarer und
ausführlicher sein könnte. Z.B. ist die Routing-Thematik
unzureichend (verständlich) beschrieben - eher etwas
verwirrend, finde ich. Dazu weiter unten mehr.
Für's erste sollte alles erschwinglich sein. So
erwarb ich einen "Garmin etrex Legend" samt Karte im Internet.
Ungewöhnlich war das Ganze anfangs schon - im Vergleich zum Auto-Navi.
Handelt es sich doch eine ganz andere Art der Navigation,
wenn's auch auf das selbe Ziel hinaus läuft.
Den
ersten Großversuch startete ich bei unserer Mecklenburger-Seen-Tour. Da waren mir dann doch einige "GPS-Planungsfehler"
unterlaufen, so dass das Ganze auf einer Etappe nicht so recht
funktionierte. Allerdings half das Navi, einige Fahrten in die
falsche Richtung schnell zu bemerken. Die Abbiegehinweise empfand
ich als angenehm; die Wegweisung zu geplanten Unterkünften perfekt.
Mein
Ziel war es, beim Planen und Fahren hauptsächlich Routen zu nutzen. Diese
"Technik" bringt den Vorteil, dass z.B. Abbiegehinweise exakt
angezeigt werden. Tracks, die das nicht können, nachzufahren steht
nur an
zweiter Stelle, meist dann, wenn es mit dem Routing Probleme gibt
(was allerdings mit der damals aktuellen Garmin-V4-Karte kaum noch
vorkam). Inzwischen verwende ich die Garmin Topo V7pro, mit der Touren ordentlich geplant werden können. Plante
ich anfangs mit dem Garmin-Programm "MapSource", so verwende ich
inzwischen das deutlich bessere "BaseCamp". Diese
Kombination von Karte und Planungssoftware reicht für die Planung
von Radtouren in Deutschland ("auswärts" verwende ich vorzugsweise
die OSM-Freizeitkarten) meines Erachtens völlig aus.
Wichtige
Unterschiede in der Darstellung von Routen und Tracks:
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Routendarstellung
im Garmin "etrex"; die Route ist exakt an der
Straßen-/Wegeführung ausgerichtet. Daneben die Abbiegehinweise,
die sich alternativ auch so darstellen lassen, dass die Karte
mit der nächsten Abbiegeinformation zusammen dargestellt wird. |
Im Vergleich die
Darstellung eines Tracks, bei denen es entscheidend darauf
ankommt, wie sauber diese in der Karte gezeichnet wurden.
Abbiegehinweise gibt es bei Tracks nicht. |
Weil
ich nirgendwo vernünftigen Erklärungen zu den Unterschieden zwischen
Track und Route fand möchte ich versuchen, dies aus meiner Erfahrung
heraus zu erklären:
Ein Track (allgemein gpx-Dateien) entsteht so, dass er im
Programm (z.B. BaseCamp) mit entsprechenden Karten (z.B. von Garmin
oder freie OSM) gezeichnet wird. Die Qualität des gezeichneten
Tracks hängt es einerseits von der Qualität der Karte ab.
Andererseits spielt die Präzision, mit der der "Zeichner" arbeitet,
eine wichtige Rolle.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die sogenannten "Activ-Logs"
als Track zu verwenden. Ein Activ-Log entsteht durch Aufzeichnen
einer Tour mit einem entsprechenden Gerät. Dabei wird aber jede
Bewegung, z.B. Abstecher zum Quartier usw. festgehalten. Das kann
zwar nachbearbeitet werden. Häufig werden solche Tracks nach meiner
Erfahrung aber unkorrigiert angeboten, was dann nicht so toll ist.
Routen werden wie vor auf der Karte
erstellt. Allerdings wird nicht die ganze Strecke gezeichnet,
sondern nur Wegpunkte gesetzt, die das Programm zur Route verbindet.
Mit der Zeit lernt man, die Routenpunkte so zu setzen, dass es keine
seitlichen "Ausreißer" mehr gibt, die sich mit etwas Übung aber
korrigieren lassen. Manchmal gibt es Stellen, an denen sich die
Route nicht auf den gewünschten Weg "zwingen" lassen will. Dann
funktioniert scheinbar der Trick, kurz auf eine andere Karte (z.B. von Garmin auf OSM) zu wechseln.
Sobald diese Route aber neu berechnet wird, sei es in Basecamp oder
im Navi, führt das zum Datenwirrwarr. Ist eigentlich auch klar: Wie
soll die Karte im Navi das Routing über eine Strecke, die es gar
nicht kennt, realisieren? Ob es hilft, im Navi die Funktion "Route
neu berechnen" auszuschalten - das wäre einen Versuch wert.
In dieser
Hinsicht sind Tracks unproblematischer.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Routen anhand von zuvor
generierten oder vorhandenen und ausgewählten Wegpunkten zu
erstellen. Für Touren ist dies meiner Meinung nicht gut brauchbar.
Routen lassen sich mit BaseCamp oder Konvertierungsprogrammen auch
aus Tracks erstellen. Meine Erfahrungen dazu sind aber nicht
so gut. Lieber gehe ich den Weg, dass ich den Track öffne und auf
dieser Spur eine neue Route erstelle. So kann ich offensichtliche
Fehler des Tracks in der Route sofort eliminieren oder
gewünschte Abweichungen einbauen.
Übrigens lassen sich mehrere zusammengehörende Routen gemeinsam
speichern und auf das Gerät übertragen. Z.B. wenn man eine fertige
Route übernimmt und die An- und Rückfahrt hinzufügen möchte. Einfach
alle Routen, die zuvor eindeutig benannt und gespeichert sein
sollten, in BaseCamp laden, alle mit gedrückter Shift-Taste"
markieren, und unter einem neuen Namen speichern (exportieren). Wird
diese Datei auf's Gerät geladen, zeigt es die einzelnen darin
enthaltenen Routen an. Allerdings sind die einzelnen Routen getrennt
zu aktivieren. Dies Erklärung klingt zwar banal - nur
war das nirgendwo nachzulesen. Vielleicht hilft es ja dem einen oder
anderen Besucher dieser Seite.
AUTOROUTING, also einfach Zielort und -anschrift eingeben und die
Strecke suchen lassen, das funktioniert brauchbar nur mit reinen
Stadtplan-Karten. Diese anzuschaffen lohnt sich nur viel diejenigen
Radler, die ständig in großen Städten unterwegs sind. Selbst dann
bleibt es zweifelhaft, ob die für's Radfahren optimale Strecke
gewählt wird. Ans Ziel wird man aber sicher exakt kommen.
Viele
Touren lassen sich von verschiedenen Internet-Portalen
herunterladen. Meine bisherige Erfahrung ist allerdings, dass diese mit
Vorsicht zu genießen sind und vorher besser 'mal auf der Karte
nachgefahren werden sollten. Mir bereitet das keine Probleme, weil
ich unsere Touren recht gründlich plane. Hinzu kommt, dass bei
herunter geladenen Routen oftmals die Anschlussstrecken fehlen, oder
dass man die Strecke variieren möchte. Ein weiteres Problem ist,
dass man bei Touren aus dem Internet nie weiß, mit welcher Karte sie
erstellt wurden. Bei Tracks ist das unproblematisch; Routen würde
ich aber nur nach Neuberechnung und anschließender Prüfung nach
Veränderungen mit meiner Karte verwenden.
Die
o.g. Informationen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit;
sie sollen nur die wesentlichen Unterschiede zwischen Track und
Route (für Einsteiger) verständlich machen.
Auf
allen meinen Geräten habe ich, obwohl es funktioniert,
weder Routen noch Tracks erstellt. Das ist mir zu fummelig und führt
meist nicht über die (Rad-) Wege, die ich mir vorstelle. Mal zu
einem Wegpunkt / POI zu navigieren, geht aber recht ordentlich.
In der Praxis
ist es interessant, wenn Karte, "Navi" und/oder Wegweisung
andere "Richtungsvorgaben" machen. Gelegentlich wird die
Radwegführung geändert und Karten und GPS-Routen sind noch nicht angepasst.
Kurze Zeit besaß ich eines der ersten Edge 800-Geräte, das sehr
fehlerbehaftet war und sich für meinen Einsatzbereich als weniger
geeignet erwies. Dem folgte ein Montana 600 von Garmin. Mit stets
aktualisierter Firmware bin ich
damit bisher recht zufrieden. Besonders positiv empfinde ich das
große Display und die Bedienung per Touchscreen. Daneben nutze ich
noch ein Oregon 450, das meist beim Wandern zum Einsatz kommt.
Mein bisheriges Fazit: GPS ist für Radler und Wanderer eine gute Ergänzung zur Karte
und zur (manchmal mäßigen) Wegweisung; ich möchte nicht mehr
darauf verzichten.
Auf
meinen Radtouren-Seiten sind teilweise GPS-Daten
hinterlegt oder Links zu entsprechenden Downloads angegeben.
Download meines zu Buches zu BaseCamp.
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