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Entlang des Rennsteigs und der Werra

Der ehemalige Grenzfluss zwischen Thüringer Wald und Rhön sollte Ziel unserer ersten Radtour des Jahres 2011 sein. In vier Tagen wollten wir Eisenach erreichen
Anreise und erste Etappe (55 km) von Neuhaus am Rennsteig bis Hildburghausen:
Mit der Bahn reisten wir bequem und pünktlich in rund vier Stunden von Würzburg nach Neuhaus am Rennsteig. Zweimaliges Umsteigen mit Rädern und Gepäck war völlig problemlos. In Neuhaus angekommen statteten wir erst der größten Holzkirche Deutschlands einen Besuch ab; wirklich sehenswert. Der Weg führt zunächst über den Rennsteig und ist auch noch nicht als Werra-Radweg beschildert. Bald hinter Neuhaus muss sich spätestens entscheiden, ob man die kürzere oder längere Route wählt (4,5 / 1,4 km). Wir entschieden uns für die die längere  -  leider. Hier fährt man durchgehend über den lose geschotterten Rennsteig und über Waldwege. Letztere sind noch einigermaßen gut befahrbar. Beschilderung eher mäßig. Dank Navi fanden wir die richtige Abzweigung vom Rennsteig, die zwar mit einem auffälligen aufgesprühten Pfeil in orange markiert ist  -  wenn man weiß was das bedeutet.
Die Wegequalität setzt sich bis etwa 5 km vor Eisfeld fort. Eine Strecke, die eher für MTB-ler als für Tourenradler mit Gepäck geeignet ist.
Dazu kam, dass auf Wegen, die an sich gut zu befahren wären, vielfach Holzerntemaschinen ihre Spuren hinterlassen hatten. Zügige Abfahrten, die teilweise möglich gewesen wären, unterließen wir deswegen.
Wer unbedingt ab/bis Neuhaus radeln möchte, sollte jedenfalls lieber die kürzere Variante wählen. Ob der Weg besser ist. kann ich nicht sagen.
Ab Limbach folgt ein Wegstück, das selbst für Mountainbiker eine Herausforderung darstellen dürfte.
Am Dreistromstein, der die dreiseitige Wasserscheide Weser, Rhein und Elbe markiert erreicht man dann die B281, auf die man bis Sachsenbrunn angewiesen ist. Danach fährt es sich recht gut bis Eisfeld.
In Harras hat man den Radlern noch einen Streich gespielt; die Schilder weisen Weg eine ziemliche Steigung hinauf. Vom Scheitelpunkt aus darf man dann wieder hinab  in den Ort hinunter und erneut bergan weiterfahren. Folgt hier also nicht dem Wegweiser sondern fahrt gerade aus durch den Ort.
Der anschließende asphaltierte Panoramaweg entschädigt für die vorausgegangenen "Strapazen".
Schließlich waren wir glücklich, mit schmerzenden Handgelenken auf akzeptablen Wegen unser vorgezogenes Tagesziel in Hildburghausen erreicht zu haben. Im Gasthaus zur Falkenklause wurden wir bestens bewirtet. Am Abend ein Rundgang durch den Ortskern der Stadt.
Fazit: Wenn die lokalen Tourismusmanager diesen Abschnitt als Teil des Warra-Radwegs vermarkten wollen, sollte die Infrastruktur den Bedürfnissen der Tourenradler angepasst werden.

Zweite Etappe von Hildburghausen bis Schwallungen (61 km):
Bei herrlichem Wetter nahmen wir den zweiten Teil der Tour in Angriff. Die schöne Strecke ist hügelig und mit einigen kräftigen Anstiegen gespickt. Anschließende Abfahrten entschädigen jeweils für die vorangegangene Mühe. Bald erreicht man Kloster Veßra. Für die Überreste des Klosters und die darum herum aufgebauten alten Fachwerkhäuser sollte man etwas Zeit einplanen. Der Eintritt beinhaltet das Abstellen der Räder auf dem Museumsgelände. Ein steiler Anstieg führt aus dem Ort heraus. Beim Verschnaufen auf dem Rastplatz oberhalb des Ortes hat man einen schönen Blick auf das ehemalige Kloster. Zügig geht es hinab nach Themar (Amtshaus und Stadtkirche). In den beiden folgenden Orten, Leutersdorf und Vachdorf gibt es alte Wehrkirchen. Bald ist Meiningen erreicht; dessen Theater befindet sich derzeit allerdings noch im Umbau. In Höhe des Schlosses Elisabethenburg führt ein kleiner Steg über die Werra direkt zum Schloss / Schlosspark.
In Walldorf wartet eine weitere Kirchenburg. Von Wasungen bis Schwallungen führt der Radweg über den Zubringer zweier Bundesstraßen mit entsprechendem Verkehr. Nachdem einige Versuche, in Wasungen ein Quartier zu bekommen, fehl schlugen, radelten wir kurz entschlossen weiter. In Schwallungen, erhielten wir Bett und Verpflegung zu einem günstigem Preis ("Zum Schwan", allerdings erst ab 17:00 Uhr geöffnet).

Dritte Etappe von Schwallungen bis Heringen (60 km):
Auf diesem Abschnitt erfährt man alle erdenklichen, aber ordentlich befahrbaren Wegequalitäten.  Um Wernshausen ist es hügelig, bzw. gibt es einige Anstiege. Ein Abstecher nach Breitungen führt zur Sandsteinbasilika aus der Zeit um 1100, ehemals Klosterkirche. Bad Salzungen lädt mit seinem Jugendstil-Gradierwerk ein, etwas für die Atemwege zu tun. In der Stadt lädt der Blick auf den Burgsee ein. Für uns war es gerade Zeit, die heimische Gastronomie zu bemühen; wir wurden gut bedient.
Unterhalb der Ruine Krayenburg wird die Muskelkraft noch einmal kurz gefordert. Bei Dorndorf war leider eine 1,5 km lange Umleitung über die stark befahrene Bundesstraße in Kauf zu nehmen. Philippsthal wird erreicht. Der Radweg führt direkt durchs Schloss.
Vor Harnrode trifft man auf die Landstraße in Richtung Lengers. Die Radwegbeschilderung weist den Weg über die Landstraße. Etwas links davon steht an einem Flurweg das Schild für den Werra-Radweg. Auf diesem Weg fährt sich's schön bis Harnrode, wo man wieder auf die Landstraße trifft. Die ersten "Monti Kali" kündigen das Zentrum des Salzabbaus  - Heringen -  an.
Ein schöner Eisbecher verkürzte die Wartezeit bis zum Bezug des Zimmers im Hotel Gunkel. Im griechischen Restaurant klönten wir bei gutem Essen und Rotwein mit dem Wirt.

Vierte Etappe von Heringen bis Eisenach (44 km) und anschließende Heimfahrt:
Nachts hatte es etwas geregnet. Gestärkt mit einem kräftigen Frühstück traten wir den Weg zum Bahnhof in Eisenach an. Gemischte Wegequalität, alles aber gut befahrbar, bei herrlichem Wetter und einer tollen Strecke. Das hat richtig Spaß gemacht.
Die Rundkirche in Untersuhl ist ein richtiges Schmuckstück und eine architektonische Besonderheit. In Gerstungen erwarteten wir den "schönen Ortskern" und wurden enttäuscht. Zum Glück gab es wenigstens einen Tegut-Markt, wo wir uns mit Wasser und Brotzeit für die Heimfahrt eindecken konnten. Bei Lauchröden fanden wir den einzigen Hinweis, dass hier einmal die deutsch-deutsche Grenze verlief, die auf den zurückliegenden Kilometern mehrfach "überschritten" wurde. Vorbei an Herleshausen, bekannt als ehemaliger Straßengrenzpunkt, ging es dem Ziel Eisenach, wo wir den Weg durch die Altstadt nahmen, entgegen.

Die Bahn brachte uns in knapp 3 1/2 Stunden mit zweimaligem Umsteigen zuverlässig nach Hause.

Das lange Wochenende Ende Juni nutzten wir zusammen mit Bekannten, um die restliche Strecke von Eisenach bis Han Münden zu radeln. Mit der Bahn reisten wir ohne Probleme.

Fünfte Etappe von Eisenach bis Probsteizella:
Durch die Altstadt von Eisenach gelangten wir entlang der Bahn zum Werra-Radweg in Hörschel. Bald waren wir in Spichra; dort lohnt sich ein Blick in die Barockkirche. Wenig später erreichten wir das Stiftsgut Wilhelmglücksburg mit seiner Käsemanufaktur. Eine Einkehr dort sollte man sich nicht entgehen lassen. In Creuzburg lohnt ein Abstecher an der Liboriuskapelle über die historische Werrabrücke in die Stadt. Marktplatz und Nikolei-Kirche sind einen Besuch wert. Zurück geht es auf dem selben Weg - der Ragweg führt direkt an der Liboriuskapelle vorbei direkt an der Werra entlang. In Reiter- und Kanutenhof Probsteizella nächtigten wir.

Sechste Etappe von Probsteizella nach Werleshausen:
Gestärkt mit einem kräftigen Frühstück führte uns die Route über Treffurt und Heldra (schöne alte Ortskerne) über Altenburschla nach Wanfried. Hier gab es neben dem ehemaligen Harm'schen Handelshaus (heute Rathaus) Fachwerk pur zu erleben. Weiter ging's über Eschwege und (Bad Soden-) Allendorf; hier gibt es bestens restaurierte Fachwerkhäuser in Hülle und Fülle. Bad Soden sollte uns einen Abstecher wert sein. Bis wir uns versahen landeten wir auf dem weiterführenden Radweg, so dass wir den Besuch im "Bad" ausfallen ließen. In Werleshausen hatten wir unsere zweite Übernachtung gebucht.

Siebte Etappe von Werleshausen nach Han Münden:
Die restlichen 25 Kilometer waren rasch absolviert. Han Münden wollten wir noch inspizieren. Da wir wussten, dass bei der CANTUS-Bahn Streiks anstanden fuhren wir erst zum Bahnhof, um uns nach der geplanten Reiseverbindung zu erkundigen. Wegen des Streiks disponierten wir um und nahmen eine Verbindung mit Zügen der DB über Erfurt zurück nach Würzburg. Der Stadtrundgang in Han Münden fiel dadurch leider ins Wasser. Es hätte mich schon interessiert, ob und in wie weit die vor Jahren gesehenen "Sünden" an den Fachwerkhäusern wieder revidiert wurden.
 

Fazit:
Der Werra-Radweg  ist eine Empfehlung wert und hätte unserer Meinung nach ein paar Sternchen verdient. Wir werden sicher noch einmal an die Werra kommen. Einzig der erste Abschnitt über den Rennsteig ist für Tourenradler keine Empfehlung. Aber beim Einstieg oder Ende in Eisfeld versäumt man nicht viel.

Zur Bahn:
Der Nahverkehr auf der Werra-Bahn wird von der Erfurter und der Südthüringer Bahn bedient. In deren Zügen gibt es pro Triebwagen maximal fünf Stellplätze für Fahrräder. Zu bestimmten Zeiten muss man also einkalkulieren, nicht einsteigen zu können. Bei der zweiten Anreise haben wir in Schweinfurt erlebt, dass sich eine zehnköpfige Gruppe trennen musste und der zweite Teil erst ca. 1 1/2 Stunden später nach Mellrichstadt weiter fahren konnte. Wie tolerant oder korrekt die Zugpersonale dies handhaben ist sicher unterschiedlich. Die Fahrradmitnahme in Thüringen ist kostenlos. Fahrkarten gibt es am Automat im Zug.

Bilder

Download Garmin-GPS-Routen und Tracks
(Die gepackte zip-Datei enthält eine Liste/Bibliothek für BaseCamp mit den Tagesetappen als Tracks (max. 500 Punkte) und Routen (max. 50 Zwischenziele))
 

 
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